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MrSpinnert von MrSpinnert, vor 11 Monaten
Cancel Russia? Der Umgang mit russischer Kultur in Kriegszeiten | Tracks East

Seit Russlands Angriff auf die Ukraine hört man viele Stimmen, die die russische Kultur aussetzen wollen: keine Aufführungen von Tschaikowskys „Schwanensee“ oder Tschechows „Drei Schwestern“, solange Bomben fallen. Grassiert tatsächlich eine „Cancel Culture“ oder ist diese Debatte billiges Öl fürs russische Propaganda-Feuer?

In der Ukraine wird die eigene Kultur, Geschichte und Sprache zurückerobert. Das fängt bei den Straßen an: Namen, die einst Nähe zu Russland und der ehemaligen Sowjetunion demonstrierten, werden ersetzt. Dabei kommen ganz persönliche Geschichten zum Tragen: Varya erreicht es, dass eine Straße nach ihrem gefallenen Bruder Serhiy benannt wird. Auch das Russische Theater in Kyiv hat alles Russische aus seinem Programm gestrichen. Schauspieler Artem Yemtsov spricht über diesen schwierigen Prozess.
Und im Rest Europas? Hier tut man sich schwer mit einer eindeutigen Positionierung, sei es im Technoclub oder am Theater. Der Regisseur Kirill Serebrennikov wird auf vielen Bühnen hofiert und gleichzeitig kritisiert. Für manche gilt die weltbekannte DJ Nina Kraviz als Putin-Unterstützerin und hat daher auf europäischen Festivals nichts zu suchen, andere Booker nehmen sie in Schutz.
Wie hält man’s mit der Sprache? Fern der Heimat eignet sich Dinara Rasuleva das Tatarische an. Mit ihrer Band TATAR KYZ:LAR fordert sie in knalligen Performances “Bury the russian in you!” Die Kasachin Saltanat Shoshanova hingegen moderiert in Berlin die erste russischsprachige Ausgabe des Podcasts “X3” – denn sie will die Sprache nicht nur den Kreml-Medien überlassen.

Kulturmagazin (D 2023, 30 Min)

Cancel Russia? Der Umgang mit russischer Kultur in Kriegszeiten | Tracks East | ARTE