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MrSpinnert von MrSpinnert, vor 10 Jahren
Lyrik für Alle – Folge 174

In der 174. Folge von Lyrik für Alle rezitiert Lutz Görner Gedichte von Hilde Domin.

Hilde Domin, geborene Löwenstein, verheiratete Hilde Palm (* 27. Juli 1909 in Köln; † 22. Februar 2006 in Heidelberg), war eine deutsche Schriftstellerin. Sie war vor allem als Lyrikerin bekannt. Nach ihrem Exil in der Dominikanischen Republik, von der Domin ihren Namen nahm, lebte sie von 1961 an in Heidelberg.

Hilde Domin wurde 1909 in der Riehler Straße 23 in Köln geboren. An ihrem Geburtshaus ist heute eine Plakette angebracht. Die standesbewussten und wohlhabenden Eltern hatten ihrer Tochter eine gute Ausbildung angedeihen lassen: Haushaltsführung, Gesangs- und Klavierunterricht. „Meine Mutter war als Sängerin ausgebildet“, idealisierte Hilde Domin in ihren Lebenserinnerungen den Bildungsstand ihrer Mutter.

Schon 1946 begann sie mit ersten schriftstellerischen Tätigkeiten. Der zunehmenden seelischen Vereinsamung und Entfremdung von ihrem Mann setzte sie ihr Schreiben entgegen, das sie nach dem Tod ihrer Mutter 1951 vor dem Selbstmord rettete. Sie war „eine Sterbende, die gegen das Sterben anschrieb“. Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland 1954 veröffentlichte sie Gedichte unter dem Pseudonym Domin. Sie nannte sich nach dem Namen der Insel, auf der sie Zuflucht nahm und ihr Dichterleben begann. Lieben und Geliebtwerden, vor allem aber Gebrauchtwerden war für Hilde Domin der eigentliche Sinn des Lebens.

1959 erschien ihr erster Gedichtband Nur eine Rose als Stütze. Um eine Autorin zu veröffentlichen, die die 50 Jahre noch nicht überschritten hatte, gab man ihr Geburtsjahr mit 1912 an, die Mogelei rückte Domin erst 1999 zurecht, als ihr offizieller 90. Geburtstag anstand. Neben Gedichten, Erzählungen und ihrem Roman in Montageform Das Zweite Paradies schrieb sie zunehmend Essays und literaturwissenschaftliche Abhandlungen, die jedoch wenig Beachtung fanden. Vor allem ihrer Lyrikanalyse Wozu Lyrik heute wäre – so Ulla Hahn in ihrer Laudatio 1992 anlässlich der Verleihung des Hölderlinpreises an Hilde Domin – mehr Beachtung gezollt worden, „stammte sie aus der Feder eines männlichen Theoretikers“. Sie war auch als Übersetzerin und Herausgeberin tätig und stand jungen Dichterkollegen mit Rat zur Seite.

Domin empfand sich als „Gratwanderer“ mit viel Welt, aber wenig Boden unter den Füßen. Sie sah sich als spanische Autorin in deutscher Sprache, geprägt vom arabischen Erbe des Spanischen und damit Giuseppe Ungaretti verbunden, der sich vom Ägyptischen beeinflusst fühlte. In ihren späteren Gedichten ließ sie sich von der japanischen Kunsttheorie inspirieren und sah auch den Einfluss Hölderlins.

Zu ihrem 95. Geburtstag am 27. Juli 2004 wurde Hilde Domin die Ehrenbürgerwürde der Stadt Heidelberg verliehen. Die Dominikanische Republik zeichnete sie mit dem höchsten Orden aus, den der Inselstaat zu vergeben hat: Del mérito de Duarte, Sánchez y Mella. Bereits zu ihrem (eigentlich 83.) 80. Geburtstag stiftete die Stadt 1992 ihr zu Ehren den alle drei Jahre vergebenen Literaturpreis „Literatur im Exil“, der seit ihrem Tod „Hilde-Domin-Preis für Literatur im Exil“ heißt. Am 15. Februar 2006 wurde sie Ehrenmitglied des P.E.N.-Club des Exils. Hilde Domin war seit 1930 Mitglied der SPD, sah sich aber in späteren Interviews auch als Vordenkerin der Grünen.

Am 22. Februar 2006 verstarb Hilde Domin in Heidelberg im Alter von 96 Jahren nach einer notwendig gewordenen Operation, da sie sich bei einem Sturz auf Glatteis einen Oberschenkelhalsbruch zugezogen hatte. Sie wurde auf dem Heidelberger Bergfriedhof beigesetzt und fand ihre letzte Ruhe in der Grabanlage, in der 1988 ihr verstorbener Ehemann beigesetzt wurde. Der von Domin selbst gewählte Grabspruch lautet: „Wir setzten den Fuß in die Luft / und sie trug“. Die Grabstätte ist in unmittelbarer Nähe der Ruhestätte des Dichters Friedrich Gundolf gelegen.

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Hilde Domin aus der Wikipedia und steht unter der Lizenz der GNU und CC-by-sa 3.0: