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MrSpinnert von MrSpinnert, vor 6 Monaten
So löst der Kabarettist auf der Bühne sein Trauma – Matthias Egersdörfer

Voller Motivation starten wir in Staffel 2 von „nicht witzig – Humor ist, wenn die anderen lachen!“
Unser erster Gast ist ein richtiger Bruddler – zumindest auf der Bühne: Der Kabarettist ist laut eigener Aussage aus der tiefen Not auf die Bühne gegangen. Er brauchte schlicht und einfach Geld. Nachdem er einige Anläufe in die Berufswelt gestartet hat, wurde ihm schnell klar, dass das Kabarett die beste Form der Kunst für ihn ist, mit der er sogar Geld verdienen kann.

Kabarettist Matthias Egersdörfer poltert, motzt und beschimpft sein Publikum. Warum sich Menschen darüber kaputt lachen, versucht er dem Autisten Manuel Stark näher zu bringen. Und merkt dabei schnell: Hinter der Grantler-Fassade Egersdörfer verbirgt sich ein ganz anderer Mensch. Ein sensibler Feingeist, der einen langen und holprigen Weg auf die Comedybühne genommen hat. Matthias Egerdörfer gibt zu: mit seinen Programmen bewältigt er die Traumata seines Lebens. Indem er sie auf der Bühne wieder und wieder erzählt, lösen sie sich irgendwann auf. Welche Rolle seine Mutter dabei spielt und wie die Eltern seinen Werdegang zum Comedian geprägt haben, wird in der intimen Atmosphäre eindrücklich bewusst.

Für Manuel ist Kabarett eigentlich etwas, was er verstehen kann. Als Autist ist es für ihn oft schwer, Humor zu erkennen. Die Auftritte von Matthias Egersdörfer haben ihn aber irritiert: Warum lachen die Leute, wenn Egersdörfer einfach nur Kaffee trinkt? Im Gespräch sagt uns Matthias Egersdörfer, dass es sehr unterschiedlich ist, wie das Publikum auf ihn reagiert. Mal ist absolute Stille, mal schmeißen sich die Leute weg. Was macht also den Lacher aus? Matthias Egersdörfer erzählt, dass bei seinem Publikum oft Bilder im Kopf entstehen. Dabei möchte er aber auf keinen Fall eine Meinung vorgeben. Das findet er grauenhaft. Er selbst wolle auch nicht von einem alten Mann die Welt erklärt bekommen.

Egersdörfer gilt als cholerischer Kabarettist, der auch mal beleidigt. Für Manuel Stark ist das nicht nachvollziehbar. Er findet, dass das Bühnenprogramm das Publikum herausfordert. Aber auch der Künstler auf der Bühne ist gefordert, da er viele Themen aus seinem Leben auf der Bühne verhandelt.
So hat er eine Handpuppe mit auf der Bühne, die seine Mutter darstellt.

Frustrierende Bastelarbeiten, Papierschiffe und Weihnachtsdeko – das kann für Kinder belastender sein, als sich Lehrkräfte oft vorstellen. Er spricht mit Manuel über die Dankbarkeit, dass er lesen und schreiben gelernt hat. Das Schreiben erfüllt ihn sehr.

In dieser Folge:
00:00 Intro
3:38 Warum lachen die Leute?
17:04 Warum macht er Kunst mit Belastendem?
21:33 Was wünschen wir uns?
26:55 Der sehr lange Witz
30:49 Was noch zu sagen ist!

So löst der Kabarettist auf der Bühne sein Trauma – Matthias Egersdörfer | nicht witzig