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MrSpinnert von MrSpinnert, vor 2 Jahren
Panzerlieferungen an die Ukraine: Das Drama der „Marder“

Schwere Waffenlieferungen an die Ukraine sind dieser Tage ein heikles Thema, um das sich die Bundesregierung und der Kanzler Olaf Scholz bemühen, Klarheit über den Stand der Waffen auch in der eigenen Bundeswehr zu verschaffen. Bei Markus Lanz diskutieren die Talkgäste vor allem über die „Marder“-Panzer, welche die Ukraine sich dringend für Verteidigung ihres Landes wünschen.

Die Journalistin Ulrike Herrmann erklärte, dass die Ukraine konkret 100 Marder fordere. Deutschland stünden circa 370 Marder zur Verfügung, von denen etwa 250 funktionsfähig seien. Herrmann stellte klar, dass Deutschland bereits alles geliefert habe, was es liefern könne.
Die Bundeswehr wolle die 100 geforderten Marder jedoch nicht herausrücken. Die Begründung, so Herrmann: Annalena Baerbock habe Litauen militärische Unterstützung zur Verteidigung versprochen, weswegen die Marder dort notwendig seien. Zudem sei die Linie des Bundeskanzlers, dass „kein einziger Bundeswehrsoldat“ die Ukraine betreten solle. Das wiederum würde die Ausbildung für die Bedienung der Marder erschweren.

An dieser Stelle merkte Marieluise Beck an, dass es möglich sein müsse, ukrainische Soldaten auf deutschem Boden an den Mardern anzulernen. Die Meinungen über die Dauer einer solchen Ausbildung würden sich zwischen sechs Wochen und sechs Monaten bewegen, entgegnete Ulrike Herrmann. Daraufhin sprach sie vom „Drama“ der Marder, die aus den Siebzigerjahren stammen und nicht mehr produziert würden.

Carlo Massala, Experte für Sicherheitspolitik an der Universität der Bundeswehr München, erklärte zwei diesbezügliche „Denkschulen“. Egon Ramms und Hans-Lothar Domröse, zwei ehemalige Viersternegeneräle der Nato, würden von einer zwei- bis dreiwöchigen Ausbildungsdauer am Marder ausgehen. Nach dieser Zeit könne ein Soldat einen Marder zwar „einigermaßen bedienen“, dennoch gebe es das Problem der Logistikkette: „Ich schicke einen Marder in die Ukraine und dann springt eine Kette ab: Wo ist die neue Kette? Und wo ist der Techniker oder die Technikerin, die diese Kette wieder draufhauen kann?“

Dem entgegen stünde ein anderer Argumentationsansatz, so Massala: „Bildet die Leute aus. Schmeißt das ins Gefecht. Und wenn’s zwei Wochen hilft, dann hilft’s und dann können wir uns um die Logistikkette auch später kümmern.“

Panzerlieferungen an die Ukraine: Das Drama der „Marder“ | Markus Lanz vom 21. April 2022