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Chico Chicone von Chico Chicone, vor 100 Jahren
Sherlock, jr.

Sherlock, jr. ist eine US-amerikanische Stummfilmkomödie von und mit Buster Keaton aus dem Jahr 1924.

Es spielten:

  • Buster Keaton: Filmvorführer/Sherlock, Jr.
  • Kathryn McGuire: Mädchen
  • Joe Keaton: Vater des Mädchens
  • Jane Connelly: Mutter des Mädchens
  • Erwin Connelly: angeheuerter Mann/Butler
  • Ward Crane: Scheich/Rivale
  • Ford West: Theater-Manager
  • Doris Deane: Mädchen, das außerhalb des Kinos einen Dollar verliert
  • Betsy Ann Hisle: kleines Mädchen
  • Ruth Holly: Frau aus dem Süssigkeitenladen
  • George Davis, Kewpie Morgan, Steve Murphy, John Patrick: Verschwörer

Filmvorführer Buster liebt ein Mädchen, wird aber nach einer Intrige des Nebenbuhlers des Hauses verwiesen. Im Traum sieht er sich als Meisterdetektiv, der mit unglaublicher Raffinesse seinen Nebenbuhler als Verbrecher entlarvt und nebenbei das geliebte Mädchen erobert. In der Realität jedoch löst seine Geliebte den Fall selbst.

Der 42 Minuten lange Film von Buster Keaton zählt zu seinen erstaunlichsten. Indem der Großteil der Handlung im Traum des Filmvorführers stattfindet, hatte Keaton die Möglichkeit, eine Fülle von „unmöglichen Gags", Filmtricks und Stunts einzusetzen, die in einer realitätsbezogeneren Komödie, wie es etwa davor Our Hospitality gewesen ist, nur schwer Platz gefunden hätten. Aufgrund seiner cleveren Konstruktion zählt Sherlock Jr. heute bei vielen Kennern zu den besten Filmen, die je gedreht wurden. Filmkritiker schätzen ihn als ein filmisches Essay über das Wesen des Kinos. Bei seiner Premiere zeigte sich Publikum und Kritik jedoch nicht sonderlich begeistert. Wie einige Werke Keatons sei gerade dieses mehr erstaunlich als lustig. Die späte Reputation hat Sherlock Jr. mit dem bedeutend teureren The General gemein, wobei Sherlock Jr. wenigstens seine Produktionskosten einspielte.

Als der Traum beginnt, entsteigt aus dem schlafenden Filmvorführer dessen geisterhaftes „Traum-Ich", nimmt seinen Hut vom Haken und geht in den Kinosaal. Hier wird mit vergleichsweise simpler Doppelbelichtung gearbeitet. Um vieles komplexer werden die Effekte kurz darauf: Im Traum springt Buster in die Leinwand und damit in die Szenerie des Films. In der Folge ist er gleichsam im Film gefangen, als sich in einer schier endlosen Schnittfolge die Umgebung Busters ständig ändert: Von Salon zu Eingangsportal zu Gartenanlage zu Straße zu Gebirge zu Dschungel zu Wüste etc. Dabei ist Buster stets bemüht, sich auf die plötzlich neue Situation einzustellen, doch wenn er sich auf die Gartenbank setzt, landet er unsanft auf dem Straßenpflaster, und als er von einem Felsen in der Brandung ins Meerwasser springt, findet er sich kopfüber im Schnee. Da es damals weder Rückprojektionen noch die Bluescreen-Technik gab, standen auch erfahrene Kameramänner ob der Perfektion dieser über zwei Minuten dauernden Sequenz lange vor einem Rätsel. Wie Buster Keaton erläuterte, wurde der Effekt unter anderem durch eine genaue Abmessung der Kameraentfernung und durch den Einsatz rasch entwickelter Negative der jeweils letzten Szene erreicht. Ein entwickelter Filmkader wurde in den Sucher der Kamera gesteckt, und der Kameramann konnte die genaue Haltung Buster Keatons danach ausrichten.

Viele der weiteren, höchst verblüffenden Effekte und Gags aber stammen aus dem Repertoire des Vaudeville, wo Keaton seit frühester Kindheit arbeitete. So flüchtet Buster beispielsweise vor seinen Verfolgern, indem er in einen Bauchladen springt, den sein Assistent trägt, und so spurlos verschwindet. Oder er tarnt sich als alte Frau, durch einen Sprung durch ein offenes Fenster, in dem das Kostüm vorbereitet war, das er sich auf diese Art überstreift.

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Sherlock, jr. aus der Wikipedia; Lizenz GNU und <a href