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MrSpinnert von MrSpinnert, vor 10 Jahren
Lyrik für Alle – Folge 118

In der 118. Folge von Lyrik für Alle rezitiert Lutz Görner Gedichte von Jakob van Hoddis.

Jakob van Hoddis (Geburtsname Hans Davidsohn; * 16. Mai 1887 in Berlin; † 1942 in Sobibór) war ein deutscher Dichter des literarischen Expressionismus. Berühmt wurde er vor allem durch das Gedicht Weltende.

Sein Gedicht Weltende wurde am 11. Januar 1911 in der Berliner Zeitschrift Der Demokrat erstmals veröffentlicht.

70 weitere Gedichte erschienen in den Avantgardezeitschriften Die Aktion und Der Sturm. Sein lyrisches Werk ist vor allem gekennzeichnet durch starke Chiffrenhaftigkeit und dadaistische Elemente. Viele seiner Gedichte zeigen einen skurril-grotesken Inhalt, vermischt mit naiven und schwarz-humoristischen Formulierungen.

Bei den Zeitgenossen hatte van Hoddis großen Erfolg, seine Lyrik wurde von den damaligen Literaturkritikern und Intellektuellen hoch geschätzt. So eröffnete Weltende die wohl berühmteste expressionistische, von Kurt Pinthus 1919 herausgegebene, Lyrikanthologie Menschheitsdämmerung. In der späteren Forschung trat er dagegen im Vergleich zu anderen Vertretern des Expressionismus wie Georg Heym, Ernst Stadler und Georg Trakl in den Hintergrund. Er lehnt seinen Wortschatz in seinen Gedichten in der Zeit zwischen 1910 und 1914 sehr an Stephan Georges an Kindlers Literaturlexikon. Um 1950 sind lediglich noch das Gedicht Weltende und die sechzehn Gedichte umfassende gleichnamige Sammlung, die 1918 von Franz Pfemfert publiziert wurde, weiteren Kreisen bekannt. 1958 gab Paul Pörtner eine weitere Sammlung von Gedichten heraus, die dank des Nachlassverwalters Erwin Loewenson fünfunddreißig unveröffentlichte Gedichte enthielt. In Studien von Udo Reiter (1970) und Richard Sheppard (1978) kann man weitere unbekannte Texte von van Hoddis finden. 1987 erschien die vollständige Ausgabe von Regina Nörtemann, die zweihundertsechs Gedichte sowie Prosatexte, Briefe und wichtige Dokumente zusammengetragen hat.

Das Verdienst der Wiederentdeckung der hoddisschen Lyrik gebührt Paul Pörtner, dessen Ausgabe, wenn auch unvollkommen, das Interesse mancher Literaturwissenschaftler erregte: Nach wenigen Jahren erschienen Aufsätze und zwei Monographien über das Leben und das lyrische Schaffen van Hoddis’. Gemeinsamer Nenner dieser Beiträge ist jedoch die Neigung, auf die psychische Krankheit viel Gewicht zu legen, wodurch manche Gedichte – vor allem die spätesten – unter dem ärztlichen Blickwinkel statt nach ästhetischen Regeln analysiert werden. Der einzige Kritiker, der sich gegen diese Tendenz wendet, ist Bernd Läufer, der Autor einer Studie (1992) über den Zyklus Variété.

2002 schrieb und inszenierte Karl Bruckmaier ein Hörspiel über das Leben van Hoddis’ für den Bayerischen Rundfunk unter dem Titel „Dann aber wird ein Dichter an ihm verloren gegangen sein“ – Mutmaßungen über Jakob van Hoddis.

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Jakob van Hoddis aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz der GNU für freie Dokumentation und CC-by-sa 3.0. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.