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MrSpinnert von MrSpinnert, vor 3 Monaten
Grüne Geldanlage, Nachhaltige Investition in den Wald

Der französische Wald nimmt Jahr für Jahr an Fläche zu und war dennoch nie so gefährdet wie heute. Klimawandel, wirtschaftliche Interessen und Monokultur bedrohen die Wälder zunehmend. Deshalb kaufen engagierte Bürger:innen Hektar um Hektar auf, um mittels Rewilding natürliche ökologische Prozesse wiederherzustellen. Ihre Maxime: mit dem Wald leben, anstatt ihn auszubeuten.

Frankreich gehört zu den am meisten bewaldeten Ländern Europas. Doch all diese Wälder werden unterschiedlich bewirtschaftet und haben auch unterschiedliche Eigentümer, darunter immer mehr Banken, Versicherungsgesellschaften und Rentenfonds, denen schon heute fast die Hälfte des französischen Waldes gehört.
Holz gilt als Fluchtwährung, und weil sein weltweiter Verbrauch seit einiger Zeit in die Höhe schnellt, unterliegen die Wälder einem nie dagewesenen wirtschaftlichen Druck. Das Ergebnis sind Monokultur, Kahlschlag und die Vernichtung einer Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten durch den Einsatz von Dünger und anderen Chemikalien.
In Reaktion auf diese neue, äußerst aggressive Übernutzung der Wälder machen Bürgerinnen und Bürger mobil und entwickeln andere Konzepte, mit denen sie die für die Zukunft des Menschen unverzichtbaren Ökosysteme der Wälder wiederherstellen wollen.
Auch die Forstingenieurin Nathalie Naulet ist eine engagierte Waldschützerin. Mit ihrem Verein Forêts en vie kauft sie Dutzende Hektar Wald, um sie nachhaltigen Forstwirtschaftsprojekte zuzuführen. Eine wichtige Rolle spielt dabei auch die Öffentlichkeitsarbeit. Deshalb veranstaltet der Verein regelmäßig sogenannte „Waldcafés “, bei denen dieser naturnahe, sorgsame Umgang mit dem Wald interessierten Menschen erläutert wird.
Für den Verein ASPAS, der sich für den Schutz von Wildtieren einsetzt, erfordert die Bewahrung des Waldes auch die Schaffung von Wildschutzgebieten. Dabei handelt es sich um Waldparzellen, die aufgekauft werden, damit sich die Natur ohne Einwirkung des Menschen entwickeln kann: kein Abholzen, keine Jagd und möglichst wenig Verkehr. Blanche Bos, Projektbeauftragte im Verein, widmet 50 % ihrer Tätigkeit der Ausbildung von ehrenamtlichen Waldhütern, die diese Reservate schützen und insbesondere verhindern sollen, dass dort gejagt wird.
Dem Holzfäller Mathias Bonneau gelingt bereits seit 15 Jahren ein schwieriger Balanceakt: Er lebt vom Wald, ohne das Leben im Wald zu zerstören. Sein Grundsatz lautet, den Wald nicht als eine Quelle unmittelbaren Gewinns zu betrachten, sondern vielmehr die Zukunft des Waldes sicherzustellen. Deshalb arbeitet er auf traditionelle Art und Weise und fällt die Bäume nur mit Hilfe seiner Motorsäge. Jeden Baum wählt er einzeln aus und achtet besonders auf die jungen Triebe. Seine Auftraggeber sind Waldeigentümer, die großen Wert auf ein schonendes Ressourcenmanagement legen.

Grüne Geldanlage, Nachhaltige Investition in den Wald | ARTE Re:
Reportage (F 2022, 32 Min)