So bedrohlich sind Deutschlands Kriegsreste

So bedrohlich sind Deutschlands Kriegsreste

Mehr als 75 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs liegen in Deutschland noch immer unzählige Kriegsreste unter der Erde, in Wäldern, Städten und auf dem Meeresboden – eine unsichtbare Bedrohung. Vom verseuchten Grundwasser in der Lüneburger Heide, wo chemische Kampfstoffe in einem stillen Teich versenkt wurden, bis hin zu Blindgängern und Granaten, die regelmäßig in Brandenburg gefunden werden – das Erbe des Krieges ist noch längst nicht beseitigt.

Britische Truppen hatten nach dem Zweiten Weltkrieg chemische Kampfstoffe im Dethlinger Teich versenkt. „Die gesamte Palette der chemischen Kampfstoffe können wir hier erwarten“, erklärt Umwelttechniker Carsten Bubke. Eine Katastrophe, wenn noch mehr davon ins Grundwasser gelangt.

In Oranienburg muss regelmäßig der Kampfmittelräumdienst anrücken. Bürgermeister Alexander Laesicke empfiehlt Bürgerinnen und Bürgern deshalb sogar, eine Elementarversicherung abzuschließen.

In der Ostsee rosten Millionen Tonnen Munitionsrückstände vor sich hin. 1,6 Millionen Tonnen liegen in Nord- und Ostsee. Hinter dem Problem steckt eine lange Geschichte, die Bergung wurde immer wieder aufgeschoben, weiß Torsten Frey vom Kieler GEOMAR-Institut. Doch jetzt muss sie beginnen, haben Toxikologe Edmund Maser von der Uni Kiel und sein Team herausgefunden.

Und auch in den idyllischsten Landschaften lauert Gefahr: Unkontrollierbare Reaktionen könnten jederzeit eine Katastrophe auslösen. Expertenteams arbeiten unter extremen Bedingungen, um die „tickenden Zeitbomben“ zu entschärfen – doch der Kampf gegen die Altlasten geht weiter.

Was lange ignoriert oder auf die nächste Generation verschoben wurde, holt uns heute mit voller Wucht ein. Was passiert, wenn diese gefährlichen Überbleibsel plötzlich ans Tageslicht kommen? Und wie groß ist die Gefahr wirklich, die unter unseren Füßen und im Meer schlummert?

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