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MrSpinnert von MrSpinnert, vor 2 Monaten
Woher kommt die Gewalt?

Was ist der prähistorische Mensch? Auf den ersten Blick ist er ein haariger, in Tierfelle gekleideter Rohling, der ständig von Kälte und Hunger geplagt wird. Wenn er nicht gerade damit beschäftigt ist, sich gegen wilde Raubtiere zu verteidigen oder mit Geifer auf Mammutjagd zu gehen, verbringt er die meiste Zeit damit, sich mit Knüppeln zu schlagen. All diese Klischees könnten zum Schmunzeln anregen, wenn sie nicht so folgenschwer wären. Denn wenn unsere Vorfahren schon immer kriegerisch waren, bedeutet das, dass der Mensch von Natur aus gewalttätig ist und es illusorisch wäre, zu hoffen, dies ändern zu können. Das ist die These des englischen Philosophen Thomas Hobbes, für den im Naturzustand der Krieg aller gegen alle herrscht. Marylène Patou-Mathis ist Prähistorikerin und Spezialistin für Neandertaler. Für sie ist Gewalt hingegen kein unabwendbares Schicksal. In ihrem Essay „Préhistoire de la violence et de la guerre“ (Odile Jacob, 2013) behauptet sie, dass tödliche Konflikte zwischen Gruppen im Maßstab der Menschheitsgeschichte erst sehr spät aufgetreten sind. Was können Archäologie und Urgeschichte uns über die menschliche Natur lehren? Seit wann führen wir Krieg?

Woher kommt die Gewalt?
Diese Episode wurde im Rahmen des Festivals „Et Maintenant“ in der Gaité Lyrique öffentlich aufgezeichnet.

Zusammen mit Forschern und Forscherinnen aus verschiedenen Disziplinen untersucht Laura Raim die großen gesellschaftlichen Themen und Fragestellungen, die heute im intellektuellen Bereich diskutiert werden. Feminismus, Ökologie, Einwanderung, soziale Ungleichheit: Die Journalistin geht von ihren eigenen Fragen und den aktuellen Ereignissen aus, um die Welt der Ideen zu hinterfragen. Die zweimonatlich ausgestrahlte Sendung „Les idées larges“ lädt dazu ein, die Gegenwart anders zu betrachten, indem sie Intellektuelle befragt und gleichzeitig deren Überlegungen für alle zugänglich macht.

Referenzen:
Marshall Sahlins, „Âge de pierre, âge d’abondance : L’économie des sociétés primitives“, 1972
Jean Jacques Rousseau, „Discours sur l’origine et les fondements de l’inégalité parmi les hommes“, 1755
Pierre Kropotkine, „L’entraide un facteur de l’évolution“, 1902
Marylène Patou-Mathis, „Une mort annoncée à la rencontre des bushmen, derniers chasseurs cueilleurs du Kalahari”, 2007

Woher kommt die Gewalt? | Offene Ideen | ARTE