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MrSpinnert von MrSpinnert, vor 4 Jahren
Joseph von Eichendorff – „Erwartung“ (1826)

Joseph von Eichendorff – „Erwartung“ (1826)

Rezitation: Klaus Hoffmann
von der CD „Mein Lieb ist verschwiegen – und schön wie die Nacht: Die schönsten Liebesgedichte“

Text:

O schöne bunte Vögel
Wie singt ihr gar so hell!
O Wolken, luft’ge Seegel,
Wohin so schnell, so schnell?

Ihr alle, ach, gemeinsam
Flieg’t zu der Liebsten hin,
Sag’t Ihr, wie ich hier einsam
Und voller Sorgen bin.

Im Walde steh’ und laur’ ich,
Verhallt ist jeder Laut,
Die Wipfel nur weh’n schaurig,
O komm, Du süße Braut!

Schon sinkt die dunkelfeuchte
Nacht rings auf Wald und Feld,
Des Mondes hohe Leuchte
Tritt in die stille Welt.

Wie schauert nun im Grunde
Der tiefsten Seele mich!
Wie öde ist die Runde
Und einsam ohne Dich!

Was rauscht? – Sie naht von ferne! –
Nun, Wald, rausch’ von den Höh’n,
Nun laß’ Mond, Nacht und Sterne
Nur auf und untergehn!

Bilder: Collage