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vor 1 Monat
Vertreibung aus dem Sudetenland 1945: Zwischen Aufarbeitung und schwieriger Versöhnung
Vertreibung aus dem Sudetenland 1945: Zwischen Aufarbeitung und schwieriger Versöhnung
Tschechen und Sudetendeutsche lebten jahrhundertelang friedlich als Nachbarn, doch die deutsche Gewaltherrschaft, der Zweite Weltkrieg und die anschließende Vertreibung – auf Tschechisch „Odsun – Abschub“ genannt – zerstörten ihre Welt für immer. Rund drei Millionen Sudetendeutsche mussten nach 1945 ihre Heimat verlassen. In der zweiteiligen Dokumentation blicken Tschechen und Deutsche erstmals gemeinsam auf diese traumatische Vergangenheit zurück und thematisieren die Herausforderungen der Versöhnung. Der Film gibt Zeitzeugen und Historikern aus Deutschland, Tschechien und Österreich die Möglichkeit, ihre Perspektiven zu teilen und besucht Orte, die seit der Vertreibung 1945 kaum noch betreten wurden.
Der zweite Teil der Dokumentation spannt den Bogen von den sogenannten wilden Vertreibungen nach dem Kriegsende bis in die Gegenwart. Ein zentrales Thema ist der „Todesmarsch von Brünn“: Am 1. Juni 1945 wurden 27.000 deutschsprachige Einwohner aus der Stadt vertrieben – ein Fußmarsch von über 50 Kilometern, dessen Opferzahl bis heute ungeklärt ist. Die Schriftstellerin Kateřina Tučková widmet sich diesem Kapitel in ihrem Roman „Gerta“. Einer der Überlebenden, Leo Zahel, erinnert sich an den Marsch – und an die offizielle Entschuldigung der Stadt Brünn im Jahr 2015. Doch die Aufarbeitung bleibt unvollständig, das Thema Vertreibung ist nicht abgeschlossen. Fast alle Zeitzeugen wünschen sich eine echte Versöhnung zwischen Tschechen und Deutschen – doch ganz erreicht ist sie noch nicht.
Vertreibung aus dem Sudetenland 1945: Zwischen Aufarbeitung und schwieriger Versöhnung | MDR DOK