Zum Hauptinhalt springen
MrSpinnert 2 Stunden her
Gutschein für einen Kurzurlaub an Silvester - Rabatt von 10€ bei einer Buchung im Wert von mind. 300€
Code: MWsVeWr4
El Salvador: Die Maras wollen die Macht

Die „Maras“, die kriminellen Banden, versuchen seit einiger Zeit auch in der Politik El Salvadors mitzumischen.

Im Jahr 2012 schlossen die Regierung und die beiden Banden im Land, die Mara Salvatrucha und die Mara Barrio, einen Waffenstillstand – daraufhin ging die Mordrate um 41 Prozent zurück. Diesen Waffenstillstand allerdings kündigte der neue Präsident Salvador Sanches Cerén auf, als er 2014 ins Amt gewählt wurde: Das war wie ein Aufruf an die Banden zum Morden. Schlimmer noch, die Bandenchefs entwickeln seit einiger Zeit nicht nur Strategien, ihr Geld aus Drogenhandel und Schutzgeld-Erpressung in legalen Geschäften reinzuwaschen – sie infiltrieren inzwischen auch die Politik im Land.

Nach einer Studie des Ministeriums für Sicherheit arbeiten 600 000, also immerhin 10 Prozent der Menschen in El Salvador direkt für die Mara Salvatrucha und die Mara Barrio. Sie und ihre Familien sind auch potentielle Wähler. Anscheinend gibt es gezielte Anweisungen der Chefs an die Gangmitglieder, bei Wahlen nur eine bestimmte Partei zu wählen. Manche Gangleader tragen sich offenbar sogar mit dem Gedanken, bis zu den nächsten Wahlen eine eigene Partei zu gründen. Im letzten Jahr etwa streikten die Busfahrer auf Geheiß der Banden, dieser Streik lähmte das ganze Land. Busfahrer haben ohnehin einen gefährlichen Job, regelmäßig werden sie von den Gangs erschossen, sie sind gezwungen, Schutzgeld an die Banden zu zahlen, so wie viele Geschäftsleute auch.

Der Staat antwortet mit Härte, schickt seine Elitetruppen in die Viertel, um die Banden auszuräuchern. Doch die sind viel schlechter bewaffnet und bezahlt als die Gang-Soldaten. Die neue Regierung hat den Maras den Krieg erklärt, aber wer diesen Krieg gewinnen wird, das ist noch ungewiss.

El Salvador: Die Maras wollen die Macht | ARTE Reportage