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Fällt uns der Weltraumschrott auf die Füße?
Fällt uns der Weltraumschrott auf die Füße?
Alles, was die Menschheit ins Weltall befördert hat, kann wieder herunterfallen: Raketen etwa, oder Satelliten – Objekte, die mit der Zeit zu Weltraumschrott werden. Die Gefahr, dass wir auf der Erde von Weltraummüll getroffen werden, ist aber nicht das einzige Problem: Je voller es in den Erdumlaufbahnen wird, desto größer wird dort das Kollisionsrisiko. Was hat dies zu bedeuten?
Derzeit überwachen die Weltraumbehörden knapp 36.000 menschengemachte Objekte im Orbit. Doch das ist nur ein Bruchteil dessen, was an Weltraummüll seine Bahnen dreht. Die europäische Weltraumorganisation ESA schätzt, dass es dort oben rund 130 Millionen Schrott-Teilchen gibt, die kleiner als zehn Zentimeter sind – zu klein, um von der Erde aus überwacht werden zu können, so Francesca Letizia, Raumfahrtingenieurin bei der ESA. Selbst murmelgroße Objekte haben im All aufgrund ihrer großen kinetischen Energie eine ungeheure Zerstörungskraft, weiß Raumfahrtingenieur Christophe Bonnal. Je mehr Schrott die Erde umkreist, desto größer wird das Risiko, dass solche Teile mit aktiven Satelliten zusammenstoßen und diese zerstören. Dabei entstehen noch mehr Trümmer, die das Müllproblem weiter verschärfen. Im schlimmsten Fall könnte das eine unkontrollierte Kettenreaktion in den Erdorbits auslösen und das Ende der Satellitennutzung einläuten, so Mohamed Khalil Ben-Larbi, Raumfahrtinformatiker an der Universität Würzburg.
Um ein solches „Kessler-Syndrom“ zu vermeiden, hilft auf Dauer nur eines: Große Trümmer müssen aus den Orbits entfernt werden, sagt ESA-Forscher Stijn Lemmens. Auf dem Weg zurück zur Erde soll der Weltraumschrott vollständig in der Atmosphäre verglühen. Doch das klappt nicht immer. Etwa 20 Prozent der Masse übersteht den Wiedereintritt und gelangt auf die Erde. Um die Gefahr für uns möglichst gering zu halten, versuchen Weltraumorganisationen, die Objekte gezielt über Point Nemo im Südpazifik abstürzen zu lassen – einem der entlegensten Orte der Welt.
Dokumentationsreihe (D 2025, 30 Min)
Quellen und weiterführende Links:
Herunterfallender Weltraummüll
Unfallrisiko Weltraumschrott – Der Bericht der US-amerikanischen Flugaufsichtsbehörde über das Risiko, im Jahr 2035 aufgrund von Weltraummüll tödlich zu verunglücken:
https://www.faa.gov/sites/faa.gov/files/Report_to_Congress_Reentry_Disposal_of_Satellites.pdf
… und die Stellungnahme des Unternehmens SpaceX:
https://cdn.arstechnica.net/wp-content/uploads/2023/10/SpaceX-Response-to-FAA-regarding-Starlink-Demise-10.09.2023-fin.pdf
Wie der unkontrollierte Wiedereintritt einer chinesischen Trägerrakete kurzzeitig den europäischen Flugverkehr beeinträchtigte:
https://www.nature.com/articles/s41598-024-84001-2?fromPaywallRec=false
Zunehmender Weltraummüll in den Erdorbits
Welche Regeln gelten im Weltall im Hinblick auf die Vermeidung von Weltraumschrott?
https://www.iadc-home.org/references
Die Top-50-Liste der kritischsten Weltraummüll-Objekte in den Erdumlaufbahnen:
https://cnes.fr/actualites/top-50-debris-spatiaux-plus-dangereux
Weltraummüll: Die Folgen für die Erdatmosphäre
Wie sich Wiedereintritte von Satelliten und Raketenstufen auf die Erdatmosphäre auswirken:
https://www.nature.com/articles/s41597-024-03910-z#Abs1
Wie viele Tonnen Rückstände aus der Raumfahrt in der Atmosphäre verbleiben:
https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0273117720307663
Was die Metallrückstände für die Stabilität der Ozonschicht bedeuten:
https://agupubs.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1029/2024GL109280
Wie Treibhausgase die Atmosphäre schrumpfen lassen – und dadurch das Weltraummüllproblem größer werden könnte:
https://www.nature.com/articles/s41893-025-01512-0
Musik in dieser Folge:
- A Fistful of Dollars – (Ennio Morricone) // TC 11:20
- Satellite – (Lena) // TC 13:56
- Requiem in D Moll, KV 626, Lacrimosa dies illae – (Wolfgang Amadeus Mozart) // TC 17:27
- Die vier Jahreszeiten – Der Herbst, Op. 8 Nr. 3 Allegro – (Antonio Vivaldi) // TC 21:47
Fällt uns der Weltraumschrott auf die Füße? | 42 – Die Antwort auf fast alles | ARTE