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MrSpinnert von MrSpinnert, vor 11 Monaten
Ostseefischer am Limit

Marcin Jodko kann seine Familie kaum noch vom Fischfang ernähren. Der Ukraine-Krieg hat die Situation der polnischen Fischer verschärft: Der Dieselpreis explodierte, der russische Markt brach weg und die ukrainischen Arbeiter in den Häfen und Fischfabriken gingen als Soldaten in ihr Land zurück. Doch Fischfang ist sein Leben, sagt Jodko.

„Mein Vater wollte nie, dass ich auch Fischer werde“, sagt Marcin Jodko. Deswegen machte er erst seinen Uni-Abschluss in BWL. Dann heuerte er doch auf dem Kutter seines Vaters an. Damals verdiente Jodko als Fischer gut, inzwischen kann er seine Familie kaum noch davon ernähren. Trotzdem fährt er auch in diesem Winter so oft es geht im Morgengrauen auf die eiskalte Ostsee. „Fischfang ist mein Leben,“ sagt der 44-Jährige aus Ustka.
Schon vor Ausbruch des Ukraine-Kriegs hatte sich der Fischfang mit kleinen Schiffen kaum noch rentiert: Erst senkte die EU die Fangquoten, dann kam die Pandemie. Der Krieg verschärfte die Situation: Der Dieselpreis explodierte, der russische Markt brach weg und die ukrainischen Arbeiter in den Häfen und Fischfabriken gingen als Soldaten in ihr Land zurück. Die großen Fischtrawler haben die Fischbestände auf ein kritisches Level gebracht, sagt Jodko. Sie seien nach dem EU-Beitritt in der Ostsee aufgetaucht und nähmen kleinen Fischern die Existenzgrundlage. Er versteht nicht, warum die EU die Trawler weiter zulässt. „Ich will weiter als Fischer mein Brot verdienen“, so Jodko.
Um die Familie zu finanzieren, betreibt seine Frau eine kleine Pension, die momentan für ukrainische Flüchtlinge genutzt wird. Marek Waniewski aus Kołobrzeg hingegen versucht, mit einer Fangflotte sein Auskommen als Fischer zu sichern. Der 42-Jährige besitzt mehrere Trawler, die auf den Fang von Sprotten und Heringen spezialisiert sind. Die Reportage begleitet Fischer auf der Ostsee und zeigt, wie sie mit entgegengesetzten Konzepten versuchen, weiterhin vom Fischfang zu leben.

Reportage (D 2023, 32 Min)

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