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3 Wochen her
NSU-Prozess in Dresden – Beate Zschäpes Freundin vor Gericht
NSU-Prozess in Dresden – Beate Zschäpes Freundin vor Gericht
Dresden: Im neuen NSU-Prozess steht Beate Zschäpes Freundin Susann Eminger vor Gericht. Nach den Morden, Anschlägen und Raubüberfällen des rechtsextremen Netzwerks geht es um Schuld, Beihilfe und wahrscheinlich die letzte gerichtliche Aufklärung. Was wusste Susann Eminger?
Vor dem Oberlandesgericht Dresden läuft derzeit ein bedeutender Prozess: Susann Eminger, enge Freundin von Beate Zschäpe, ist wegen Beihilfe und Unterstützung des rechtsextremen NSU-Netzwerks angeklagt. Die Bundesanwaltschaft wirft ihr vor, den drei Terroristen – Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe – geholfen zu haben. Sie hatte ihnen Personalien und eine Krankenkassenkarte überlassen und beim Abholen des Wohnmobils für einen der letzten Raubüberfälle geholfen.
Der Nationalsozialistische Untergrund verübte zwischen 1999 und 2011 zehn Morde, mehrere Sprengstoffanschläge und zahlreiche Bank-Überfälle. Trotz jahrelanger Ermittlungen durch Polizei, BKA, Staatsschutz und Verfassungsschutz bleiben viele Fragen offen. Wie groß war das rechtsextreme Netzwerk, das den NSU über Jahre im Untergrund unterstützte? Neue Dokumente deuten auf weitere Akteure hin, doch die vollständige Aufklärung ist bis heute nicht geschehen.
Bisher unveröffentlichte Dokumente zeigen eine Verbindung des NSU zum Rechtsextremisten Sven Liebich . Liebich aus Halle war jahrelang in der rechtsextremen Szene aktiv. Auch als Mitglied der später verbotenen Vereinigung Blood and Honour und gab diverse Neonazi Zeitschriften heraus.
Liebich behauptet später sich von der rechten Szene losgesagt zu haben. Die Hetze gegen Andersdenkende hörte über Jahre nicht auf. Beleidigungen und Volksverhetzung waren an der Tagesordnung. Erst nach dutzenden Anzeigen und Verfahren kam es letztendlich vor wenigen Monaten zu einer Verurteilung mit anderthalbjähriger Haftstrafe. Als Sven änderte er kurz zuvor sein Geschlecht und wurde dadurch als Marla Svenja Liebig international bekannt. Der Haft entzog sich Liebich durch Flucht. Beobachter sehen in ihren Aktionen eine jahrelange Strategie.
Die Schuld von Eminger ist umstritten. Sie schweigt bislang vor Gericht. Kritiker befürchten, dass es trotz der Beweise zu einem Freispruch kommen könnte. Für Opfer wie Serkan Yildirim, der 1999 einen der ersten NSU-Anschläge überlebte, wäre das ein bitteres Signal. Sein Antrag auf Nebenklage wurde abgelehnt.
Dieser Prozess gilt als die letzte Chance zur Aufarbeitung des NSU-Komplexes. Das Urteil wird zeigen, ob die Justiz nach Jahren der Rechtsextremismus-Debatte und Pannen bei den Ermittlungen noch Gerechtigkeit schaffen kann – oder ob erneut eine mutmaßliche Unterstützerin des NSU als „nur beschuldigt“ gilt.
NSU-Prozess in Dresden – Beate Zschäpes Freundin vor Gericht | mdr-Doku
Ein Film von Christin Simon, Lea Hruschka und Christian Bergmann.