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MrSpinnert von MrSpinnert, vor 6 Monaten
Polen an der Grenze

Entschuldigung, mein liebes Polen, was ist mit dir los? Das fragte sich Marcin Wierzchowski, als er mit der Kamera loszog, um sich ein Bild seines Heimatlandes kurz vor der Parlamentswahl zu machen. Er trifft besorgte Jurist*innen und entschlossene Grenzschützer*innen, dazu junge Frauen, die sich für das Recht auf Abtreibung stark machen.

Polen ist tief gespalten. Iwonna Kowalska hat mit der Solidarność gegen den Kommunismus gekämpft. Jetzt hat sie der regierenden PiS-Partei den Kampf angesagt: „Wenn wir jetzt nichts tun, dann rutschen wir zurück in einen autoritären Staat.“ Diese Angst ist allgegenwärtig. Gleichzeitig treten die Konflikte mit der EU offen zutage. Fast 100 Milliarden Euro sind eingefroren und fließen nicht nach Polen.
Oskar Szafarowicz ist Anfang 20 und begeisterter Anhänger der PiS-Partei. Er befürchtet, dass die EU und Deutschland zu viel Einfluss auf Polen haben könnten. Oskar ist stolz darauf, wie sich seine kleine Heimatstadt Łowicz in den letzten Jahren entwickelt hat. „Freiheit, Familie und der Glaube“, das ist es, was für ihn Polen ausmacht.
Ganz anders sehen das Wiktoria Podlodowska und ihre Freundinnen. Sie ziehen nachts durch die Straßen und plakatieren selbstgedruckte Slogans. Schon wieder ist eine Frau gestorben, weil Ärzte eine lebensnotwendige Abtreibung nicht durchgeführt haben. Und „die PiS will, dass wir zurück an die Kochtöpfe müssen, das machen wir nicht“, sagt Wiktoria und klebt das nächste Plakat an die Wand.
Marcin Wierzchowski hat aus seinen Begegnungen einen Film gemacht, der einen tiefen Einblick in die zerrissene, wütende, aber auch tatkräftige und zuversichtliche Gesellschaft Polens gibt.

Dokumentation von Marcin Wierzchowski (D 2023, 52 Min)

Polen an der Grenze | Doku HD | ARTE