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Verborgene Gräber: Irlands düstere Vergangenheit
Verborgene Gräber: Irlands düstere Vergangenheit
Baby- und Kinderleichen einfach in Massengräbern entsorgt – das hatten vor mehr als einem halben Jahrhundert Nonnen in katholischen Mutter-Kind-Heimen in Irland getan. Jetzt kämpfen Angehörige für ihre Rechte.
In der irischen Kleinstadt Tuam hat eine forensische Ausgrabung begonnen. Experten vermuten die Überreste von bis zu 800 Kindern im Boden. Nonnen hatten an der Stelle bis in die 60er-Jahre ein Heim betrieben, für Mädchen und Frauen, die unehelich schwanger geworden waren – eine schwere Sünde im streng katholischen Irland.
Nur durch Zufall deckte eine lokale Hobby-Historikerin auf, dass ungewöhnlich viele Kinder in dem Heim gestorben und anscheinend in einem alten Abwassertank vergraben worden waren, statt auf dem Friedhof. Ihre Identifizierung und die Klärung möglicher Todesursachen sollen noch die nächsten zwei Jahre dauern. Die Historikerin fand heraus, dass viele der Kinder an Krankheiten starben, die anscheinend hätten behandelt werden können. Die Kinder seien vernachlässigt worden, meint sie.
2021 belegte eine Untersuchungskommission, dass in Irland rund 57.000 Kinder in solchen Heimen zur Welt gekommen, aber etwa 9.000 Kinder gestorben waren. In vielen Fällen ist nicht klar, wo genau die Kinder begraben sind. So auch in der Kleinstadt Roscrea. Hier setzen sich Überlebende des Mutter-Kind-Heimes Sean Ross dafür ein, dass auch hier eine vollständige Ausgrabung stattfindet. Die irische Regierung sieht dafür bislang keine Notwendigkeit.
Verborgene Gräber: Irlands düstere Vergangenheit | Weltspiegel
Autor: Franziska Hoppen
Kamera: Erik Haasdonk
Schnitt: Sebastian Lipp