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MrSpinnert von MrSpinnert, vor 8 Monaten
Cannabis für alle

Es ist ein spektakuläres Projekt der Bundesregierung: Cannabis soll legalisiert werden. Das beschert Startup-Unternehmern grasgrüne Zukunftsträume und Lobbyisten volle Terminkalender – hinter den Kulissen steckt die Branche die Claims für einen Multi-Milliarden Markt ab. Doch der Weg zur Freigabe als Genussmittel hält noch manche Herausforderung bereit …

Michael Knodt ist einer von 200.000 Deutschen, die Cannabis in der Apotheke bekommen, legal auf Rezept. 90 Gramm darf der Schmerzpatient pro Monat konsumieren. Cannabis könnte aber schon bald komplett legal werden – als Genussmittel. Für Knodt wäre das die Erfüllung eines Ziels, das er seit vielen Jahren verfolgt. Der Schmerzpatient ist als Hanf-Experte europaweit bekannt. Knodt berät Startups und betreibt einen YouTube-Kanal. Der Aktivist ist rastlos in Sachen Cannabis unterwegs: Auf Europas größter Hanf-Messe trifft er in Barcelona Investoren – und die Schauspielerlegende Jim Belushi. Der Blues-Brother baut Marihuana in Kalifornien an. In Amsterdam kauft Michael Knodt Hanfsamen für ein Modellprojekt in der Schweiz; das Alpenland tastet sich wie Deutschland an die Legalisierung heran. Hier trifft sich der Lobbyist auch mit Coffeeshop-Besitzern, die über ihre schwierige Lage stöhnen – der Verkauf von Cannabis in kleinen Mengen ist in den Niederlanden legal, die Beschaffung der Ware allerdings nicht.
Das wird in Deutschland besser gelöst, erwartet man nicht nur im sächsischen Ebersbach. Hier hat sich das Startup Demecan auf den Anbau von medizinischem Cannabis spezialisiert. Im April wurde zum ersten Mal geerntet, bestens gesichert hinter 24cm starken Betonwänden. Bei einer Freigabe locken Millionenumsätze – und auch das Verschwinden der kriminellen Drogenszene? "Wohl kaum", sagt Andrea Faske, die mit einem Kollegen vor dem Leipziger Hauptbahnhof nach Dealern fahndet. Die Beamten sind sicher – wer illegal kaufen will, wird das auch weiterhin tun.

Reportage (Deutschland 2021, 32 Min)

Cannabis für alle | ARTE Re: