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MrSpinnert von MrSpinnert, vor 10 Monaten
Leben in Moldaus Sicherheitszone

Bewaffnete Soldaten und einen Panzer sieht Iurie Coţofan, wenn er mit der Fähre sein Dorf erreichen will. Cocieri ist eine moldauische Exklave im Moskau-treuen Separatistengebiet Transnistrien, umgeben von Checkpoints russischer Soldaten. Seit dem Krieg 1992 kämpft der 62-Jährige gegen die Separatisten.

Er gilt als einer der schönsten Landstriche Moldaus und wäre der perfekte Ort für Touristen – wenn nicht die russischen Soldaten und die Separatisten da wären. Wenn Iurie Coţofan mit der Fähre den Dnjestr überquert, um sein moldauisches Dorf zu erreichen, sieht er bewaffnete Soldaten und Panzer. Das Dorf Cocieri befindet sich am linken Dnjestrufer, wo auch die „Republik Transnistrien“ liegt. 1992 hat sie sich in einem Krieg von Moldau für unabhängig erklärt. Seitdem ist Cocieri eine moldauische Exklave mit besonderem Sicherheitsstatus: eingekesselt von Moskau-treuen Separatisten, umgeben von Checkpoints russischer Soldaten, die den Waffenstillstand überwachen sollen.
Für Iurie sind die russischen „Peace-Keeper“ eine Bedrohung und Transnistrien Feindesland, obwohl er dort aufgewachsen ist. 1992 hat er gegen die Separatisten gekämpft. Nach dem Krieg ist er trotzdem im autoritär regierten Transnistrien geblieben und hat dort erfolgreich eine Firma aufgebaut. Doch weil er seine Meinung über die Separatisten weiterhin laut geäußert hat, wurde er zur „unerwünschten Person“ erklärt. Iurie hat seine Firma verloren. Seine kranke Mutter kann er nur noch heimlich unter großem Risiko besuchen.
„Ich fühle mich wie ein Flüchtling im eigenen Land“, so der 62-Jährige, der nun versucht, sich im moldauisch kontrollierten Cocieri eine neue Existenz aufzubauen: mit einem Campingplatz aus Sowjetzeiten. Doch sowohl Touristen als auch Investoren scheuen den Weg in die Sicherheitszone. Die Angst, dass die Region erneut von transnistrisch-russischen Truppen angegriffen werden könnte, ist groß.

Reportage (D 2023, 32 Min)

Leben in Moldaus Sicherheitszone | ARTE Re: